Balkon gefällig? 6 Tipps für den Bau

Isabel Herwig Isabel Herwig
2 QM BALKON IM KAROVIERTEL, HAMBURG, DIE BALKONGESTALTER DIE BALKONGESTALTER 露臺
Loading admin actions …

Dass ein Balkon das Wohnen schöner macht, muss man sicherlich niemandem mehr erklären. Wem dennoch der Anreiz fehlt, einen eigenen Balkon zu bauen, der stelle sich bitte folgende Situation vor: Es ist Sonntagmorgen und der Tag verspricht nicht nur entspannt, sondern auch warm und sonnig zu werden. Am besten startet man mit einem ausgewogenen Frühstück in den Tag und wo könnte das schöner sein als auf dem eigenen Balkon!?

Neben der Lebensqualität steigert ein Balkon aber auch erheblich den Wert der Immobilie – egal, ob man sie mietet oder ob sie einem gehört. Fast überall kann man einen Balkon anbringen. Wer auf Nummer sicher gehen will, zeiht einen Architekten zurate, wer eher auf Do-it-yourself steht, kriegt das auch hin. 

Ihr solltet allerdings die ein oder andere Sache beachten, wenn ihr euch für einen Balkon entscheidet. Ganz abgesehen von den Kosten, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, welche Genehmigungen ihr braucht und vor allem, welche Balkonform für euch die richtige ist. Aber keine Sorge, dafür gibt es ja auch noch uns. 

Welche Balkonformen gibt es?

Im Allgemeinen kann man drei verschiedene Konstruktionsformen eines Balkons unterscheiden, wobei die einfachste und günstigste Variante wohl die selbsttragende, vorgestellte ist. Dann steht der Balkon auf Stützen, die die ganze Last von ihm nehmen. 

Das Gute an dieser Variante ist, dass der Balkon nur wenige Verankerungspunkte in der Fassade braucht. Das heißt: Die Statik des Hauses kann egal sein – der Balkon steht ja von alleine. Aber was noch viel wichtiger ist: Der Balkon lässt sich schnell und günstig installieren.  Die selbsttragende Konstruktion kommt nicht in Frage, weil die Balken in der Einfahrt stören würden? Kein Problem, denn Balkone sind vielseitig. Sie können z.B. auch direkt an der Fassade umgesetzt werden. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Balkon ist eine Erweiterung der Geschossdecke und wird direkt in dieser verankert, oder aber er wird mit Stützen und Konsolen an der Hauswand befestigt.  Beide Optionen sehen verdammt gut aus. Aber Vorsicht! Hier muss auf jeden Fall ein Statiker ran! Ob Decke oder Außenwand – alles muss massiv und intakt sein.

Wo sollte der Balkon angebracht werden?

Man ist gut beraten, wenn man seinen Balkon nicht an der Nordseite seines Hauses anbringt. Denn: Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen will sie untergehen, der Norden kriegt sie nie zu sehen. Soviel zur Eselsbrücke aus Kindheitstagen. Findet man Sonne hingegen aus irgendwelchen Gründen unangenehm auf seinem Balkon, ist die Nordseite vielleicht doch keine schlechte Idee. 

Wenn man die Wahl hat, sollte man seinen Balkon nach seinem Tagesablauf bzw. seinen Gewohnheiten ausrichten. Beginnt der Tag früh morgens schon mit Arbeit, macht ein Balkon in Ostausrichtung wenig Sinn, denn es bleibt eh keine Zeit, um in der Sonne zu frühstücken. Für viele normal arbeitende Hausbesitzer lohnt sich daher eher ein Südwest- oder West-Balkon, der am Nachmittag oder frühen Abend in Sonne getaucht ist. 

Dann muss man sich nur noch entscheiden, ob man lieber in seinen grünen Garten guckt und somit Vogelgezwitscher und Idylle genießen will oder ob man doch mehr Action braucht. Dann kann man seinen Balkon zur Straße hin ausrichten, hat immer was zu gucken, aber auch einen entsprechenden Geräuschpegel. 

Fragt unbedingt den Eigentümer oder Vermieter

homify 露臺

Ist man selbst der Eigentümer des Hauses, das einen Balkon bekommen soll, müssen lediglich die nötigen Genehmigungen und Gutachten von Statikern und Co. eingeholt werden. Wer jedoch ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn wahren möchte, sollte den Balkonbau auch mit ihnen absprechen.

Wohnt man aber zur Miete MUSS (!) man seinen Vermieter fragen. Bauen in Eigenregie kann zu mächtig Ärger führen. Auch als Mieter ist es aber keinesfalls ausgeschlossen, dass der Vermieter einen Balkonanbau erlaubt. Ihr könntet dem Vermieter dann vorschlagen, dass ihr euch an den Baukosten beteiligt oder eine Mieterhöhung akzeptiert. 

Wer mehr Erfolg haben will, holt sich am besten auch hier noch seine Nachbarn ins Boot. Sicherlich hätte niemand was gegen einen Balkon. Außerdem lässt sich der Vermieter dann eventuell leichter überzeugen. 

Nicht vergessen: Baugenehmigungen einholen

In der Regel braucht man für den Anbau eines Balkons eine Baugenehmigung. Die Bedingungen sind aber abhängig von der Bauordnung in jedem einzelnen Bundesland – so z.B. bei Abstand zu den Nachbarn. In manchem Fällen braucht man aber keine Baugenehmigung. Das hängt davon ab, ob der Balkon ein untergeordnetes Bauteil ist – dann ist er genehmigungsfrei – oder, ob der Balkon als wichtiges Bauteil betrachtet wird, für das man eine Genehmigung braucht.

Ein Balkon gilt als untergeordnetes Bauteil, wenn er nicht mehr als 1,50 m von der Hausfassade hervorspringt und zur nachbarschaftlichen Grundstücksgrenze einen Abstand von mindestens 2 m einhält. Damit darf die übliche Abstandsfläche von 3 m unterschritten werden.

Baut man einen genehmigungspflichtigen Balkon muss ein Bauantrag, bzw. eine Bauanzeige erstellt werden. Der Bauantrag selbst muss von einem berechtigten Architekten oder Handwerksmeister unterzeichnet sein.

Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht unbedingt. Auf jeden Fall braucht man eine Genehmigung der Gemeinde, wenn der Balkon über einem öffentlichen Gehweg oder ähnlichem thront. 

Der guten Nachbarschaft wegen, sollte man auf jeden Fall vorher mit seinen Nachbarn sprechen – vor allem, wenn man seinen Balkon nah an der Grundstücksgrenze und ihrem Haus baut. Und auch andere Mietparteien sollten gefragt werden. 

Beste Zeit zum Balkonbau: nach der Renovierung bzw. Wärmedämmung

Wann man einen Balkon nachträglich anbringt, muss gut überlegt sein. Schließlich will man sich nicht unnötig mehr Arbeit machen. Am besten ist man beraten, wenn man seinen Balkonanbau plant, wenn eine energetische Sanierung und Wärmedämmung der Außenwände ansteht. 

Das hat vor allem damit zu tun, dass sowohl vorgestellte als auch vorgehängte Balkone an der Fassade verschraubt werden. Beide Konstruktion haben vor allem einen energetischen Vorteil: wenige Verschraubungen durchdringen die Dämmung. So werden Wärmebrücken vermieden und reduziert. 

Plant man also Wärmedämmung und den Anbau des Balkons gemeinsam, können Anschlüsse optimal geplant und umgesetzt werden. 

Was ist aber mit der dritten Balkonkonstruktion bei der die Geschossdecke als Bodenplatte für den Balkon dient? Energetisch ist diese Variante etwas problematischer als die anderen, denn die Balkonplatte ist ungeschützt, was zu jeder Menge Heizenergieverlust führen kann. 

In diesem Fall sollte gleich bei der Sanierung des Hauses die überstehende Balkonplatte vom Gebäude abgetrennt werden, so dass der Balkon durch besondere Verbindungen thermisch vom Gebäude getrennt werden kann. Bei einer nachträglichen Dämmung des Hauses wird es aufwendiger, denn dann muss die Balkonplatte mitgedämmt werden. 

Das könnte euer neuer Balkon kosten

homify 露臺

Eines steht fest: Wer einen eigenen Balkon will, muss mehrere tausend Euro in die Hand nehmen. Wie viel es letztendlich wirklich wird, hängt vor allem von der Konstruktion ab. Aber auch diverse andere Faktoren spielen eine Rolle. 

Wichtig sind vor allem auch die verwendeten Materialien, die Größe des Balkons und vor allem wie viele gebaut werden sollen. Hinzu kommen Kosten für die Montage oder eventuell einen Architekten. Und dann habt ihr erst den rohen Balkon an eurer Fassade hängen. 

Unter Umständen muss erst noch ein Wanddruchbruch her, um eine Balkontür einzubauen. Dann geht's an den Feinschliff: Sichtschutz, Überdachung und nicht zu vergessen die Balkonmöbel. Man will es ja schließlich gemütlich haben. Wer an der ein oder anderen Stelle etwas Geld einsparen möchte, sollte seine eigenen handwerklichen Fähigkeiten kennen. Nicht immer ist ein Architekt nötig. Manche Bauunternehmen bieten auch Do-it-Yourself Baukästen für den Balkon an. 

需要請人幫你裝潢設計或蓋房子嗎?
馬上找專業人士!

我們雜誌的焦點