Vorteile, Nachteile und Kosten von Passivhäusern

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
The Larch House, Millar+Howard Workshop Millar+Howard Workshop 現代廚房設計點子、靈感&圖片
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Längst befindet sich die Bauindustrie im Umbruch. Wer heute baut, möchte nicht nur ein Heim errichten, sondern auch den eigenen ökologischen Fußabtritt so gering wie möglich halten. Somit hinterfragen die Bauherren vielmehr die Bauweise, die einen enormen Einfluss auf die Zukunft unserer Welt hat. Wir möchten heute mit euch den Trend des Passivhauses unter die Lupe nehmen und zeigen, welche Vor- und Nachteile diese Bauform bietet. 

Eine ideale Möglichkeit, um ökologisch zu leben, bietet das Passivhaus, da bei der speziellen Bauweise sogar auf eine Heizung verzichtet werden kann und man sich somit von der Öl- und Gasindustrie unabhängig macht. Der Name des Gebäudes rührt daher, dass der Wärmebedarf zum Großteil über passive Quellen wie Abwärme von Personen, Sonneneinstrahlung und technische Geräten gedeckt wird. Nicht nur Neubauten können in dem Standard errichtet werden, auch Sanierungen oder Umbauten. Demnach ist das Design nicht beschränkt, sondern genauso vielfältig wie konventionelle Architektur. 

Grundvoraussetzungen eines Passivhauses

Wer mit den Gedanken eines Passivhauses spielt, der sollte zunächst einige Dinge abklären, die es zu erfüllen gilt. Denn stimmt die Basis, also das Grundstück nicht, macht der Bau eines Passivhauses wenig Sinn. Wer sich für den Bau entscheidet, der sollte sich für die Planung an einen Architekten wenden, der in Zusammenarbeit mit einem Haustechniker die Planung übernimmt. Letztlich ist man jedoch in der Wahl der Fachplaner absolut frei und kann sich für das Gewerk seines Beliebens entscheiden. Wie bereits eingangs beschrieben, stellt das Baugrundstück eine wichtige Rolle dar und sollte ein selbstverständliches Entscheidungskriterium sein. Um die Sonnenenergie optimal zu nutzen, stehen Passivhäuser üblicherweise in südlicher Richtung, da die Öffnungen in eben diese Partie ausgerichtet werden und somit ein Teil der Wärme im Haus sichergestellt wird. 

 Fragen, die zunächst geklärt werden sollten, haben wir hier aufgelistet: 

- Welches Förderprogramm kommt für mich in Frage?

- Wie ist der Verschattungszustand des Grundstückes?

- Gibt es Einschränkungen aufgrund des Bebauungsplanes?

- Wie ist die Infrastruktur zum Grundstück ausgearbeitet? 

Vorteile eines Passivhaus

Die Vorteile eines Passivhauses liegen klar auf der Hand. Zu aller erst trägt man einen großen Teil zum aktiven Umweltschutz bei, da man rund 90 Prozent weniger Heizkosten hat und dadurch enorm viel Geld spart. Die dichte Gebäudehülle trägt dazu bei, dass sich die Haltbarkeit der Bauteile verlängert sowie der Schallschutz im Haus gesteigert wird. Insgesamt erreicht man eine positive Raumwahrnehmung, die an einen extrem niedrigen Energieverbrauch gekoppelt ist. Gerade für Menschen, die sensibel sind, wenn es um Zugluft geht, stellt das Passivhaus eine ideale Lösung dar. Besonders eignen sich Passivhäuser für Allergiker, da in die Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung Pollenfilter eingesetzt werden können, die für eine besonders reine Luft sorgen. Die frische Luft wird bei den meisten Lüftungsanlagen alle 20 Minuten ausgetauscht, sodass das Lüften in einem Passivhaus vollständig überflüssig wird. Die zum Einsatz kommenden Bauelemente weisen eine höhere Qualität auf, da diese den strengen Anforderungen des Passivhausstandards unterliegen. Auch nicht außer Acht gelassen werden, sollte der hohe Lichteinfall, der der Platzierung sowie den großen Öffnungen geschuldet ist. 

Nachteile eines Passivhauses

Leider kann der Bau eines Passivhauses auch Nachteile mit sich bringen, die bereits bei der Planung des Gebäudes einbezogen werden sollten. Zu aller erst sollte man sich im Klaren sein, dass die Investitionskosten deutlich höher liegen als bei einem konventionellem Bau. Die Regulierung der Warmluftströme verhält sich für die einzelnen Räume aufwendig. Die Jahreszeiten sind im Inneren deutlich spürbar, so verändert sich die relative Luftfeuchte stark und ist in den Wintermonaten vergleichsweise niedrig. Für manche Menschen stellt das ein großes Problem dar. Im Sommer kann es unter Umständen zu einer relativ schnellen Aufheizung des Inneren kommen. Die luftdichte Gebäudehülle, die angestrebt wird, kann auch zu Problemen führen, da eine Lüftungstechnik zur Gebäudeentfeuchtung vonnöten ist, um sich nicht wie in einer Tupperdose zu fühlen. Sollte es zu einem Stromausfall kommen, bedeutet dies für die Lüftungsanlage Stillstand. Wobei angemerkt werden sollte, dass dieser Fall sehr selten eintrifft. Letztlich sollte gesagt werden, dass die Motivation des Bewohners ausschlaggebend für den eigentlichen Erfolg des Passivhaus-Prinzips ist und daher regelmäßige Kontrollen des Energieverbrauchs unbedingt wünschenswert sind. 

Energiegewinnung

Wie bereits zu Beginn beschrieben, ist die passive Energiegewinnung ein Hauptbestandteil des Passivhauses. Ein Teil des Wärmebedarfs wird von den inneren Gewinnen gewonnen. Dazu zählen neben den Bewohnern ebenso Elektrogeräte die Wärme ausstrahlen. Ein weiterer Teil wird durch die solare Energie gewonnen, die durch die Sonneneinstrahlung der Fenster gewährleistet wird. Der letzte Bereich wird anhand der Wohnraumlüftungssysteme gedeckt, die gleichzeitig über eine integrierte Wärmerückgewinnung dem Gebäude Energie zuführen. Des Weiteren spielt die Südausrichtung des Gebäudes einen ausschlaggebenden Faktor bei der Planung, der unbedingt noch vor dem Kauf des Grundstückes sichergestellt werden sollte. Der Restbedarf an Wärme kann mithilfe beliebiger Quellen gewonnen werden. Beispiele hierfür wären eine Pelletheizung,  eine thermische Solaranlage, aber auch ein Gasofen. Für welche Heizung man sich entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Viele greifen auf einen klassischen Kamin zurück, da man auch hier nicht abhängig von der Gas- und Ölindustrie ist und die Wärme besonders behaglich ist.

Wärmedämmung

Höchste Priorität hat bei einem Passivhaus die Wärmedämmung, die nicht nur die Wände, sondern ebenso alle Umfassungsflächen beinhaltet. Somit wird eine dichte Gebäudehülle gewährleistet. Die Wärmedämmung erfüllt die Aufgabe, die Wärmeverluste zu reduzieren. Angestrebt wird eine höhere Temperatur der Innenoberflächen während der beiden Jahreszeiten Sommer und Winter. Denn dadurch ist gewährleistet, dass ein konstantes Raumklima entsteht, ohne kalte Ecken zu bilden, die besonders anfällig für Tauwasser und demnach für Schimmel sind. Für die Dämmung eines Passivhauses können generell alle handelsüblichen Dämmstoffe verwendet werden. Besonders innovative Wärmedämmstoffe sind z.B. XPS-Dämm-Granulat, Schaumglasschotter und Vakuumisolationspaneele. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für den Austausch von Frischluft. Das bietet den Vorteil, dass man auf das Lüften bei einem Passivhaus vollständig verzichten kann. Die Öffnungen werden in mitteleuropäischen Passivhäusern dreifach verglast. Aufgrund der Luftdichte des Gebäudes herrscht im Inneren Tag für Tag eine konstante Temperatur, da die Wände, Decken und der Keller in der thermischen Hülle eingeschlossen sind. 

Ersparnisse

Die beim Bau getätigten Mehrkosten können anhand von regionalen und staatlichen Fördermaßnahmen abgefedert werden. Hierbei können Zuschüsse oder Darlehen zu den Investitionskosten dazukommen, die besonders zinsgünstig sind oder sogar in manchen Fällen nicht zurückgezahlt werden müssen. Die KfW-Bank verleiht im Rahmen eines Programms, das sich Energieeffizient Bauen nennt, eine Variante, die zum Beispiel das KfW-Effizienzhaus 55 fördert. Ganz besonders wichtig ist es für den zukünftigen Bauherren, noch vor Beginn des Baus einen Förderantrag zu stellen, sonst können im späteren Verlauf Probleme aufkommen. Generell kann man sagen, dass man nicht nur eine Förderung in Anspruch nehmen kann, sondern manche Programme ebenso miteinander kombinieren kann, die zu einer erheblichen Kosteneinsparung führen. Die Fördersätze sind variabel, so können diese sich im Laufe eines Jahres verändern. Des Weiteren relativieren sich die höheren Baukosten im Laufe der Jahre, sodass mit einer beträchtlichen Einsparung zu rechnen ist, die das Passivhaus auf die Dauer gesehen günstiger macht. 

Kosten & Investitionen

Inzwischen gibt es bereits einige Bauträger, die Passivhäuser ebenso teuer wie klassische Häuser anbieten. Dennoch lässt sich sagen, dass dies die absolute Ausnahme ist, da die erhöhte Qualität der Bauelemente für Mehrkosten sorgt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass ein Passivhaus-Neubau im Schnitt etwa 5 bis 15 % teurer als ein herkömmlich gebautes Haus ist. Da man in den meisten Passivhäusern strombetriebene Wärmepumpen vorfindet, ist in der Regel mit einem erhöhten Strombedarf zu rechnen. Allerdings entfallen die gesonderten Heizungskosten. Wegen der vielen Fördervorteile bleibt die finanzielle Belastung aber bei Passivhäusern gerade in den ersten zehn Jahren niedriger als bei einem konventionellem Haus. Wenn der Kredit etwa nach drei Jahrzehnten abgezahlt ist, profitieren die meisten Hausbesitzer von den geringen Energiekosten.

Letztlich sollte gesagt werden, das eine genaue Planung von größter Bedeutung ist und diese den zukünftigen Bauherren ein finanzielles Netz sowie ein umweltbewusstes Leben versprechen.

Weitere Anregungen zu Passivhäusern findet ihr in dem Ideenbuch: Passivhaus aus Massivholz und Beton

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